Was hat Schlucken mit Sprechen zu tun?
Logopädin Sabine Belling arbeitet als logopädische Säuglingstherapeutin
Noch lange bevor Eltern eines neugeborenen Babys an die Sprachentwicklung ihres Kindes denken, steht die Ernährung des Säuglings im Fokus. Ab der Geburt verfügen gesunde und zum Termin geborene Säuglinge i.d.R. über ausgereifte orale Reflexe. Diese ermöglichen es ihnen, die Brust als Nahrungsquelle zu finden, sich der Brustwarze oder dem Flaschensauger zuzuwenden, kräftig zu saugen sowie sicher und koordiniert zu schlucken. Auf diese Weise trainieren unsere Jüngsten mehrmals täglich eifrig ihre Mundmotorik, die sie einige Monate später für die Bildung von Lauten, Silben und Wörtern benötigen. Doch nicht immer gelingt das problemlos: Manche Kinder verschlucken sich regelmäßig, spucken viel, weinen beim Füttern oder nehmen nicht zu.
Um das sensible Gefüge des Fütterns und Gefüttert-werdens nicht unnötig zu belasten, rate ich hier, frühzeitig das Gespräch mit der betreuenden Hebamme oder dem Kinderarzt zu suchen. Unter Umständen verweisen diese an mich als logopädische Säuglingstherapeutin, mit dem Auftrag, die frühkindliche Fütter-Situation umfassend zu beurteilen sowie ggf. Einfluss darauf zu nehmen. Aus meiner Erfahrung aus der Arbeit mit Säuglingen in meiner Praxis und der Intensivstation für Früh-/Neugeborene und Kinder der Sozialstiftung Bamberg, welche ich intensiv betreue, kann ich sagen, dass oft kleine, frühzeitige Veränderungen bzw. gezielte und individuelle Unterstützung bei der Fütter- oder Stillsituation schon Erfolge bringen können. Um den Kindern einen guten Start in die Artikulation zu geben, rate ich, die Trinkflasche und den Schnuller frühzeitig zu entwöhnen (spätestens zum ersten bzw. zweiten Geburtstag) und die Kinder nach der Breiphase zügig an Familienkost zu gewöhnen. Damit schaffen wir gute Voraussetzungen, dass beim Kauen von fester Kost die für die Sprechentwicklung nötige Muskulatur weiterhin trainiert wird. (Sabine Belling)