Die ewige Stadt mit der ganzen Familie erkunden
Rom ist für viele ein schönes Reiseziel – es gibt wohl nicht viele Städte, die so geballt so viele Sehenswürdigkeiten bieten. Aber kann man Rom auch mit – vor allem kleinen – Kindern erkunden? Um die Antwort vorweg zu nehmen: Ja, das funktioniert gut. Aber man darf sich nicht zu viel vornehmen.
Zuallererst muss man erst einmal nach Rom kommen: Bus, Bahn, Auto oder Flugzeug? Da Variante eins bis drei ziemlich lange dauert und Kinder schnell quengelig werden können, empfiehlt sich das Flugzeug. Vom Flughafen Nürnberg gibt es Direktflüge nach Rom Ciampino, angenehmerweise zwischen 10 und 16 Uhr, so dass man auch da mit den Kindern keine Nachtschicht einschieben muss. Die meisten Flughäfen – so auch Nürnberg und Rom – haben entweder eine extra Sicherheitsschleuse für Familien oder Mitarbeiter winken Familien gleich auf die Seite – es gibt keine Warterei. Für den Flug und den Druck auf den Ohren gilt als Tipp für die Kinder: Kaugummi und Maoam lindern die Beschwerden.
Wer gut vorbereitet ist, hat sich bereits vorab beispielsweise einen „Roma Pass“ oder ähnliches besorgt, um ohne lästiges Ticketziehen die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen zu können. Kinder hingegen brauchen das nicht, denn sie fahren in Rom in Begleitung Erwachsener gratis. Auch der Eintritt in Museen ist für Kinder frei!
Nun kann es richtig losgehen. Der wichtigste Rat mit Kindern ist dabei: Nicht zu viel vornehmen! Gut funktioniert, pro Tag eine Sehenswürdigkeit als Start auszuwählen, von dort einfach nach Lust und Laune weiter zu machen und sich etwas treiben zu lassen. Einige berühmte Stellen liegen nah beieinander und man kann leicht vom einen zum anderen spazieren. So ist z.B. der Vatikan nicht weit von der Engelsburg, Kolosseum und Forum Romanum sind direkt nebeneinander und auch die Spanische Treppe und der Trevi-Brunnen sind nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. Die Wege dorthin sind mit dem öffentlichen Nahverkehr in Rom leicht zu bewältigen, die Metrostationen sind gut in der Stadt verteilt. Trotzdem ist es auch für die Kinder ganz schön anstrengend, z.B. einmal um und im Kolosseum alles abzulaufen. Deshalb ist es gut, wenn man anschließend in den zahlreichen Gelaterias und Osterias eine Pause einlegt. Das Essen kommt den Kindern sehr entgegen, denn Pasta, Pizza und wirklich leckeres Eis sorgen davor, dass die Kinder genug essen und zufrieden sind. Während Essen und Trinken direkt an den Sehenswürdigkeiten nicht gerade günstig ist (das ist bei uns ja auch so), findet man in aller Regel wenige Meter weiter in den vielen schmalen Seitengassen günstigere Osterias und Trattorien. Am besten man hält etwas die Augen offen, wo die Römer selbst auch hingehen.
Rom an sich sieht nicht sonderlich kinderfreundlich aus: Spielplätze sind Mangelware und für unsere Verhältnisse schlecht ausgestattet. Dafür sind die Römer umso kinderfreundlicher: Die Kinder haben fast Narrenfreiheit, es stört niemanden, wenn sie vor sich hin kleckern oder sich mal nicht ganz so gut benehmen. Sehr oft freuen sie sich sogar sichtlich Kinder vor sich zu haben. Selbst wenn die Kleinen in der U-Bahn wild fangen spielen, werden sie noch lieb angelächelt. Diese Offenheit für die Kinder äußert sich auch in einem anderen wichtigen Punkt: Während bei uns der Nachwuchs mit Müh und Not in einem Geschäft die Toilette benutzen darf, ist das in Rom kein Problem und erspart den Eltern die Suche nach einer öffentlichen Toilette.
Rom kann so mit der ganzen Familie sehr schön sein. Den Zeitpunkt der Reise dorthin sollte man noch mit Bedacht wählen, vor allem wenn man an die Schulferien gebunden ist. Zu Ostern und Pfingsten ist Rom voll, im Sommer sehr heiß. Die Faschings- und die Herbstferien sind ein günstiger Zeitpunkt für einen Besuch in der ewigen Stadt.
Günter Mayer